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  • Massive Investitionen in Duisburger Westen, nicht mehr in die City? (Rainer Bischoff)
    Montag, 29. Dezember 2008 12:33
    Alter: 15 Jahre



    Kategorie: Natur- und Umweltschutz


     
    Im SPD-Newsletter vom 19.12.2008 ist ein Beitrag überschrieben mit „Rainer Bischoff, MdL, zu bevorstehenden Konjunkturprogramm:
    Massive Investitionen in Infrastruktur des Duisburger Westens dringend erforderlich …“.
    Im Text heißt es dazu ergänzend: „In einem weiteren Schritt muss die Stadt Duisburg dafür sorgen, dass die Investionsmittel nicht etwa in der Stadtmitte, sondern in den Stadtteilen an­kommen. Ich fordere daher Oberbürgermeister Adolf Sauerland auf: Gehen Sie weg von den bisherigen Prestigeprojekten für die City, sanieren Sie die Stadtteile. Der Duisburger Westen hat dies bitter nötig.“

    In der „Fachgemeinde“, d. h. unter den Fachleuten der Stadtentwicklung, wird für die Ent­wicklung einer schrumpfenden Stadt wie Duisburg entgegengesetzt argumentiert:
    „Dass Innen- vor Außenentwicklung gehe, und dass insbesondere die Schrumpfung hierzu die entscheidende Chance biete, gilt in der Fachgemeinde weithin als Konsens. Bei allen ’Repa­raturansätzen’ sei mithin der historischen Altstadt oder dem Gründerzeitgürtel stets der Vor­zug zu geben gegenüber der Großsiedlung an der Peripherie der Stadt.“ (Kaltenbrunner 2008).


    Duisburg, eine schrumpfende Stadt

    Duisburg hat seit der Eingemeindung der linksrheinischen Neugebiete in 1975 mehr als 100.000 Einwohner verloren. Gleichzeitig stieg der Ausländeranteil, vorwiegend Türken, um einige Zehntausende an.
    Als „klassisch schrumpfende Stadt“ wird sie, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, in den nächsten 20 Jahren noch einmal über 30.000 Einwohner verlieren (Mohrs 2008). Der relative Ausländeranteil wird dabei noch anwachsen. D. h., es werden Bevölkerungsgruppen mit rela­tiv niedrigem Bildungsniveau, hohen Arbeitslosenzahlen und einer Armutsgefährdung an­wachsen, was die Sozialkassen der Stadt Duisburg weiterhin überproportional belasten wird. „Jeder dritte Türke ist arm“ (ero 2008).


    Pläne von Norman Foster konsequent weiter verfolgen

    Die allseits gelobten, guten Ansätze in den Plänen von Norman Foster sind zügig umzusetzen. Seine Vorschläge sind von einer ähnlichen Einsicht geprägt, wie dies kürzlich der Stadtplaner Albert Speer für die Stadt Köln vorlegte. Köln wie Duisburg orientierte seine Stadtplanung vor allem daran, „…, autogerecht zu sein. Was dabei unterging, in all diesem Bemühen, sind die großen Boulevards, die Parks, eben die Aufenthaltsqualität für ihre Einwohner.“
    Wie in den Duisburger Plänen, sollen bereits vorhandene und noch neu auszuweisende Grün­züge „… mit dem Rhein verbunden werden.“ (Lanwert 2008).
    Wie in Köln so ist auch in Duisburg „… fast jeder Platz und jede Straße zugeparkt. Wenn das verändert wird, bekommen die Bewohner mehr Raum, die Plätze und die Straße eine andere Qualität. Es geht darum, Raum für die Bewohner zurückzugewinnen.“. So der Stadtplaner Albert Speer in einem Interview zu dem Beitrag von Lanwert (2008).


    Keine neuen Straßenbauten in Duisburg!

    Zum einen muss gründlich darüber nachgedacht werden, wie in der Umsetzung der Pläne von Norman Foster die Attraktivität und der Wohn- und Freizeitwert der Stadtmitte gestärkt werden können und gleichzeitig ergänzende, ähnlich strukturierte Entwicklungen in den Stadtteilen angestoßen werden können.

    Kontraproduktiv ist da die von der Rheinhausener SPD wieder in die Diskussion eingebrachte Verlängerung der „Osttangente“ durch das Rheinvorland bis zur Autobahn A40 in Essenberg.
    Der Duisburger Westen würde so vom Rheinzugang unnötigerweise abgeschnitten. Das wäre ein verheerendes Signal!! –

     

     


    Literatur zu „Massive Investitionen …“

    [Kaltenbrunner 2008] Kaltenbrunner, R.: Hüben nicht wie drüben. Umbau und Schrumpfung der Städte vollziehen sich in Ost und West weiterhin unterschiedlich. In: FR Nr. 294/ 16.12.2008, S. 38

    [Mohrs 2008] Mohrs, W.: Bevölkerungsentwicklung der nächsten Jahrzehnte. Duisburg ver­liert 30.000 Bürger. Studie der Bertelsmann-Stiftung spricht von Duisburg als „klassischer schrumpfenden Stadt. …“. In: WAZ Nr. 290/11.12.2008

    [ero 2008] ero: Jeder dritte Türke ist arm. ZfT-Studie: Keine Bildung und viele Arbeitslose. In: WAZ Nr. 140/18.06.2008

    [Lanwert 2008] Lanwert, H.: Stadtentwicklung für Metropolen. Der große Wurf für Köln. Stadtplaner und Architekt Albert Speer entwickelte für die Metropole am Rhein einen Master-plan. … In: WAZ Nr. 296/18.12.2008






    Dateien:

    20081229_massive_investitionen_im_duisburger_westen.pdf45 K

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