Aktuelle Projekte GRIP - Ganzheitliches Rechenverfahren zur Investitionsplanung |
Forschung1 Begrenzungen der IADM-ForschungVon Beginn an waren die Forschungsmöglichkeiten unseres Institutes (IADM) durch die starke Personalbindung in der Lehre (Pflichtfachangebote in beiden Funktionsfeldern des IADM) sowie die dafür ungenügende personelle Ausstattung eingeschränkt. 2 Das Forschungsprofil im einzelnen2.1 Zielsetzungen und VorspannArbeitswissenschaftliche Erkenntnisse dienen der menschengerechten Gestaltung der Arbeit. Zielsetzung der Gestaltung ist es, dem Menschen angemessene, sozialverträgliche, technisch effiziente und wirtschaftlich zumutbare Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Dazu sind eine Analyse, Planung und Gestaltung der Arbeitssysteme (Arbeitsprozesse) unter humanen, technischen, sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten notwendig. Die arbeitswissenschaftlichen Studien sollen dazu qualifizieren, Erkenntnisse aus unterschiedlichen Fachgebieten im Problemfeld menschliche Arbeit zu integrieren und in die Praxis umzusetzen. 2.2 Arbeitssystemanalytik2.2.1 Überblick zur ArbeitssystemanalytikDas Arbeitsschutzgesetz verpflichtet die Arbeitgeber, eine Analyse ihrer betrieblichen Arbeitsbedingungen vorzunehmen, um diese hinsichtlich ihrer Gefährdungspotentiale für die Mitarbeiter zu beurteilen. Entscheidend ist aber primär nicht, dass aufgrund dieses Gesetzes (und weiterer gesetzlicher Vorschriften) die Arbeitsplätze auf ihre menschengerechte Gestaltung hin zu untersuchen sind, sondern dass die Analyse sinnvoll, praktikabel und wirtschaftlich ist. 2.2.2 Entwicklung von Eigenanalyse-KonzeptenIm Rahmen des Forschungsprojektes ARGEPLAN (Ausbau des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bei betrieblichen Entwicklungs- und Planungsprozessen) werden Konzepte zur Eigenanalyse von Arbeitssystemen im Rahmen von gesamtbetrieblichen Gefährdungsbeurteilungen entwickelt. ARGEPLAN ist ein Forschungsverbundprojekt, bei dem die Aufbereitung von Erkenntnissen im Arbeits- und Gesundheitsschutz, die Entwicklung von EDV-gestützten Handlungsanleitungen und Instrumenten zur Wissenssystematisierung für alle Betriebsebenen als "Hilfe zur Selbsthilfe" angestrebt wird. Das Erprobungsprojekt des IADM "Strategien und Instrumente zur Eigenanalyse von Arbeitsplatzinhabern" hat das Ziel, die Analytik, Planung und Bewertung betrieblicher Arbeitssysteme zu verbessern und langfristig in den Betrieben zu installieren. Unter Beteiligung von Fachkräften und Beschäftigten der beteiligten Betriebe wird ein praxis- und arbeitnehmerori-entiertes Instrument zur Grobanalyse von Arbeitsplätzen weiterentwickelt, welches eine weitge-hende Eigenanalyse der Arbeitsplatzinhaber ermöglicht. Dazu wird auf das am IADM entwickelte EDV-gestützte Arbeitssystem- 2.2.3 Ausbau von Feinanalyse-ModulenIm Rahmen von Feinanalysen werden notwendigen Kenngrößen und Kriterien zur vollständigen Analyse des Arbeitssystems/-platzes ermittelt und anschließend eine Ergebnisbewertung durchgeführt. Hieraus lassen sich wiederum Gestaltungsvorschläge für das Arbeitssystem bzw. den Arbeitsplatz ableiten. Feinanalysen ergänzen grobanalytische Screeningverfahren wie CASA und werden in der Regel nur an ausgewählten Arbeitssystemen durchgeführt. Das IADM arbeitet z.Z. insbesondere an den Feinanalysemodulen Bildschirmarbeitsplätze und Sicherheitsanalyse. 2.3 Erweiterte Wirtschaftlichkeitsrechnung (EWR)2.3.1 Stellenwert der EWRHöhere Anforderungen an die Qualität eines integrierten Arbeits- und Gesundheitsschutzes (AGS) sowie knapper werdende Budgets für zugehörige Maßnahmen haben zusammen mit dem Präventionsgedanken in den letzten Jahren die Bedeutung des Planungsaspektes betont. Für den Bereich der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Arbeitsschutzes bedeutet dies somit die Einbeziehung des Arbeitsschutzes bereits in die Planungsphase von neuen Betriebsinvestitionen. Jede später nachgeholte Maßnahme ist teurer und damit unwirtschaftlicher, als wenn man dieselbe Maßnahme von vornherein im Planungsstadium berücksichtigt und in die Wirtschaftlichkeitsver-gleiche der Alternativen eingerechnet hätte. In diesem Sinne sollten möglichst alle Einflüsse bereits während der Planung und Durchführung von Investitionen mit der erweiterten Wirtschaft-lichkeitsrechnung erfasst werden. Dabei berücksichtigt die Wirtschaftlichkeitsrechnung (klassische Investitionsrechenverfahren) die monetären und die Nutzwertanalyse die nicht oder nur un-ter großer Unsicherheit zu quantifizierenden Bewertungskriterien. Hierzu zählen beispielsweise Flexibilität, Qualität und Humanität. Ergebnis der Nutzwertanalyse ist die Ableitung einer optimalen Handlungsalternative. Nutzwertanalyse und Wirtschaftlichkeitsrechnung liefern für sich eigenständige Ergebnisse. In dem Verfahren der erweiterten Wirtschaftlichkeitsrechnung werden nun beide Teilergebnisse zusammengeführt und zu einem (einzigen) Entscheidungsvorschlag verdichtet. 2.3.2 DV-Unterstützung für Erweiterte WirtschaftlichkeitGRIP - Ganzheitliches Rechnungsverfahren zur Investitionsplanung
Das GRIP ist die aktuelle "Ausbaustufe" der am IADM entwickelten erweiterten Wirtschaftlichkeitsrechnung. Es fußt auf den bisherigen Forschungsergebnissen und greift auf strukturierte Kriterienkataloge und Bewertungsvorschriften zurück. Die Software "GRIP" unterstützt das Verfahren, welches die gemeinschaftliche Gewichtung und Bewertung der Kriterien innerhalb eines interdisziplinären Projektteams in den Vordergrund rückt. In dieser Gruppe sollten Organisations- sowie Kostenrechnungsexperten, Manager, betroffene Mitarbeiter und je nach Projekt Ingenieure, Biologen, Chemiker etc. zusammenarbeiten. Die Zusammensetzung muss jedoch nicht vom Planungsanfang bis zum Planungsende identisch sein, sondern kann sich nach der Detail- 2.4 Arbeitswissenschaftliche Qualifizierung2.4.1 Entwicklung, Durchführung und Evaluierung von QualifizierungsmaßnahmenVeränderte Organisationsformen und Fertigungstechnologien in den Unternehmen erfordern veränderte Trainingsmethoden und Medien für die Qualifizierung der Mitarbeiter. In Zusammenar-beit mit dem Institut für Angewandte Elektrotechnik und Technikpädagogik der Universität Hildesheim (IAET) sowie einem Medienhersteller ist für einen Automobilproduzenten ein Konzept entwickelt und evaluiert worden, das die Qualifizierung der Anlagenführer in einem modellhaften rechnerunterstützten Fertigungsprozess mit unternehmensspezifischen Betriebsmitteln vorsieht. Für dieses Projekt konnte bereits auf umfangreiche Erfahrungen in bezug auf computerunterstützte Informationssysteme (CUI) und produktionsintegrierte Videolernsysteme (PVL) zurückgegriffen werden. Das Lernen in der Fertigung wurde in ein Fortbildungskonzept integriert, das neben der Vermittlung von Kompetenzen für die Inbetriebnahme und Störungsbeseitigung in der realen Fertigung die Entwicklung überfachlicher Qualifikationen vorsieht. 2.4.2 Arbeitswissenschaftliche Qualifizierung in der UniversitätDie Anlaufphase des IADM war bis in die 80er Jahre hinein bestimmt von den Vorbereitungsar-beiten für ein "Arbeitswissenschaftliches Aufbaustudium". Als zentrale Einrichtung Weiterbil-dungsstudium Arbeitswissenschaft (WA) fördert sie seit mehr als 20 Jahren "... die Entwicklung von Menschen, Arbeit und Organisationen durch Weiterbildung, Beratung und Forschung" (Kursprogramm SS 2001). Mit dem WA arbeitet das IADM weiterhin eng zusammen (so z.B. bei der Ausgestaltung der Herbstkonferenz 1999 der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA)). Bedingt durch die Doppelfunktion des IADM haben wir darüber hinaus intensiv fach- und hoch-schuldidaktische Fragestellungen aus der Arbeitswissenschaft erforscht. Ein Schwerpunkt dabei lag in der Ausbildung von Sicherheitsingenieuren (im Auftrag des Nieders. Sozialministeriums). 2.5 ArbeitsschutzorganisationEbenso wie in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung hat auch in den Unternehmen der Ansatz der präventiven Arbeitsgestaltung die traditionellen korrektiven und vom Vorschriftenwesen geprägten Konzepte zur Erlangung von Arbeitssicherheit und menschengerechter Arbeit abgelöst. Das Hauptaugenmerk gilt der vorausschauenden Vermeidung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren und der Schaffung gesundheits- und persönlichkeitsförderlicher Arbeitsbedingungen. Ein Mittel zur Umsetzung des Präventionsansatzes sind Veränderungen an der Organisation des innerbetrieblichen Arbeitsschutzes. Gegenstand der Forschung ist es, in Zusammenarbeit mit Betrieben Anwendungskonzepte und Methoden zu entwickeln und zu evaluieren, wie z.B. Arbeitsschutzmanagementsysteme. Während z.B. der Bereich des Qualitätsmanagements mit der ISO 9000ff schon seit langem über ein genormtes Managementsystem verfügt, existieren im stärker gesetzlich reglementierten Bereich des Arbeitsschutzes zwar entsprechende Ansätze, diese sind allerdings nicht Bestandteil einer einheitlichen Normung. In zunehmendem Maße wird aber die Organisation des Arbeitsschutzes als Managementaufgabe angesehen. Daneben begleitet das IADM z.B. auch die Einführung von ganzheitlichen Strategien zur betrieblichen Gesundheitsförderung. 2.6 Stand und Umsetzung arbeitswissenschaftlicher Forschung in der DDREin Schwerpunkt der Institutsforschung war und ist es, in den inhaltlich dargestellten Schwerpunkten eine vergleichende Aufarbeitung des Bildungs- und Forschungsstandes in der ehemaligen DDR zu leisten. Ziel war es, die dortigen umfangreichen Arbeiten und Ansätze auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie der Wissenschaftlichen Arbeitsorganisation (WAO) für die damalige bundesdeutsche Forschung nutzbar zu machen. Auch heute noch kön-nen Reflexionen vergangener Zeiten die aktuelle Arbeit anregen. 3 Finanzvolumen DrittmittelforschungIm Mittel zwei wissenschaftliche Mitarbeiterstellen Niedersächsische Landesmittel (Sozialministerium) BMBF / BMFT / BMAS, VW-Stiftung Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen Industrieförderung (z. B. Volkswagen) 4 Veröffentlichungen (Auswahl)
Zurück zum Anfang der Seite |
|