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  • Der wirtschaftliche Entwicklungsstand in den Regionen des Vereinigten Deutschlands
    Dienstag, 01. Februar 2000 19:23
    Alter: 24 Jahre


    Von: Hans-Friedrich Eckey

    Kategorie: Deutschland/DDR-Forschung


    Titelseite des Aufsatzes

    GhK
    Universität Gesamthochschule Kassel
    Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

    Der wirtschaftliche Entwicklungsstand in den Regionen des Vereinigten Deutschlands
    von
    Hans-Friedrich Eckey
    Nr. 20/01

    Volkswirtschaftliche Diskussionsbeiträge
    Der wirtschaftliche Entwicklungsstand in den Regionen des Vereinigten Deutschlands
    PROF. DR. HANS-FRIEDRICH ECKEY
    Kassel, im Februar 2000

    Resümee

    Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit es zehn Jahre nach der Wiedervereinigung gelungen ist, die ökonomischen Lebensbedingungen in den Regionen Ostdeutschlands auf das gesamtdeutsche Niveau anzuheben. Als Ergebnis zeigt sich, dass immer noch ein erheblicher Entwicklungsrückstand besteht. Die strukturschwächsten regionalen Arbeitsmärkte liegen ausschließlich im Osten und dort im peripheren ländlichen Raum. Es ist allerdings auch erkennbar, dass einige Regionen in Ostdeutschland den Anschluss an das durchschnittliche Niveau der gesamten Volkswirtschaft (fast) gefunden haben und damit deutlich vor den schlechtesten Regionen in Westdeutschland liegen.

    Summary

    The current study examines the extent to which it was possible to raise the economic conditions in the region of the former East Germany to the level of unified Germany in the teil years since unification. The study shows that there is still a substantial delay in development. Structurally, the weakest regional job markets are found on the fringes of rural areas in the Bast. One important result of this analysis is that some areas of the former Bast Germany have managed to (almost) catch up with the average level of the total economy, i.e. they are clearly ahead of the bottom areas in the West of Germany.

    [...]


    C. Schlussteil:

    Zusammenfassung der Ergebnisse

    Zehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist es an der Zeit zu überprüfen, inwieweit eine Angleichung der regionalen Lebensbedingungen gelungen ist, die ostdeutschen Wirtschaftsräume also Anschluss an das gesamtdeutsche Niveau gewonnen haben. Zur Überprüfung dieser Frage sind mehrere Arbeitsschritte erforderlich:

    • Die gesamte Volkswirtschaft muss in Wirtschaftsräume eingeteilt werden. Um zu einer zuverlässigen Diagnose zu gelangen und räumliche Ausstrahlungseffekte regionaler politischer Maßnahmen vernünftig beurteilen zu können, erweist sich eine Einteilung in regionale Arbeitsmärkte als sinnvoll, die aus einer Zusammenfassung von Arbeitsmarktzentren und –umland bestehen. Abgrenzungskriterien sind hierbei die beobachtbaren Berufspendlerverflechtungen im Raum sowie normativ gesetzte zumutbare Pendelentfernungen. Danach kann Deutschland in insgesamt 180 solcher Funktionalregionen eingeteilt werden, von denen 133 in Westdeutschland und 47 in Ostdeutschland liegen.

    • Der ökonomische Entwicklungsstand der so abgegrenzten Wirtschaftsräume wird mit Hilfe von fünf Einzelindikatoren gemessen, nämlich der Arbeitslosenquote (in %) der Beschäftigtenquote (sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer : 1.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren), der Lohn- und Gehaltssumme je Arbeitnehmer in der Industrie, dem verfügbaren Einkommen je Einwohner sowie dem Wanderungssaldo der 18- bis 30jährigen Bevölkerung (= „Abstimmung mit Füßen").

    • Um diese Einzelindikatoren zu einem Gesamtindikator zusammenfassen zu können, muss dem Dimensions- und dem Gewichtungsproblem Rechnung getragen werden. Im Rahmen des Dimensionsproblems müssen die in unterschiedlicher Größenordnung vorliegenden Einzelvariablen gleichnamig gemacht werden; dies erfolgt hier durch eine Normierung auf den Wert der gesamten Volkswirtschaft, der gleich 100 gesetzt wird. Die fünf Einzelvariablen gehen dabei mit jeweils gleichem Gewicht in die Berechnung des Gesamtindikators ein.

    • Multipliziert man die mit den entsprechenden Gewichten versehenen Einzelvariablen miteinander, so erhält man einen Gesamtindikator, der anzeigt, wie stark der jeweilige regionale Arbeitsmarkt vom gesamtwirtschaftlichen Durchschnittswert von 100 abweicht.

    Die so gewonnenen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
    a) Erwartungsgemäß sind die Dienstleistungszentren im Westen führend, während die peripheren ländlichen Regionen in Ostdeutschland letztplatziert sind. Spitzenreiter ist München mit einem Gesamtindikator von 128,67 (28,67% besser als der Bundesdurchschnitt), gefolgt von Stuttgart (122,69) und Bodensee (116,41). Diese Regionen haben damit ziemlich genau einen doppelt so hohen Entwicklungsstand wie Uecker-Randow (60,01), Stendal (66,35) und Neubrandenburg (67,51).
    b) Es ist allerdings auch erkennbar, dass einige Regionen in Ostdeutschland den Anschluss an das durchschnittliche Niveau der gesamten Volkswirtschaft (fast) gefunden haben und damit deutlich vor den schlechtesten Regionen in Westdeutschland liegen. So haben Potsdam-Brandenburg, Berlin, Zwickau, Leipzig, Jena, Dresden und Eisenach Gesamtindikatoren von >90; Passau, Werra-Meißner, Cham, Uelzen, Emsland, Wilhelmshaven, Bremerhaven, Emden und Cloppenburg als westdeutsche Wirtschaftsräume haben dagegen Ausprägungen, die unter diesem Wert liegen.
    Mit Hilfe der Varianzanalyse kann untersucht werden, inwieweit die regionalen Unterschiede im ökonomischen Entwicklungsstand (noch) auf den Ost-West-Gegensatz zurückgeführt werden können. Dies ist zu 58,9% der Fall; 41,1% der regionalen Entwicklungsunterschiede gehen auf andere Einflußgrößen zurück.
    d) Orientiert man sich an den Vorgaben der Europäischen Union zur Zulässigkeit von Beihilfen in strukturschwachen Regionen und unterteilt die Förderregionen in sehr schwach (höchste Förderpräferenzen) und schwach (niedrige Förderpräferenzen), so liegen noch fast alle ostdeutschen Wirtschaftsräume in jener Gebietskategorie, die als sehr schwach charakterisiert werden muss. Zu ihr gehören allerdings
    auch mehr als zehn westdeutsche regionale Arbeitsmärkte. Berlin und Zwickau zählen bereits zur besseren Förderkategorie. Potsdam-Brandenburg hat sogar den Bundesdurchschnitt fast erreicht und liegt in etwa gleich auf mit Regionen wie Aachen, Essen, Fulda und Gießen in Westdeutschland.








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